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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

2. Für Seminare - S. 463

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — I). Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 463 schollen. Bei Reichenberg in Böhmen hat es seine höchste Erhebung, den Jeschkenberg, der 1000 m eben noch übersteigt. Das Gebirge besitzt weite Talsohlen und Durchlässe. Dadurch wurde es zum bequemen und vielbenutzten Durchgangslande zwischen Nordostdentschland und Böhmen. Den wich- tigsten Paß bildet das Tal der Neiße, die Lausitzer Pforte. Nach N dacht sich das Bergland zur niedrigen Hochfläche der Oberlausitz ab; aus ihr ragt neben andern kleinen Vnlkankegeln die Landeskrone bei Görlitz als vielbesuchter Luginsland hervor. Im Nw entspringen die Spree und die Schwarze Elster. b) Erwerbsleben. Der nördliche Teil des Lausitzer Berglandes ist ein Anbaugebiet von mäßiger Fruchtbarkeit; im gebirgigen 8 herrscht leb- hafte Webindustrie (Leinen-, Woll- und Baumwollverarbeitung), der die Braunkohlenlager in dem Gebiete von Reichenberg in Böhmen bis nach Görlitz hin zugute kommen. Ihre Erzeugnisse, vor allem Damastleinen, sind von anerkannter Güte. Während früher der Flachsbau der Lausitz, die mär- tische und niederschlesische Schafzucht die Rohstoffe lieferten, werden diese heute zum weitaus größten Teile aus dem Auslande bezogen. Iii. Die Bewohner. Die Bevölkerung Sachsens bestand nach der Völker- § 305. Wanderung aus slawischen Sorben. Sie wurde seit Heinrichs I. und Ottos I. Zeiten (Gründung der Mark und des Bistums Meißen) dem Deutschtum und dem Christentum gewonnen, hauptsächlich durch die Tätigkeit der Markgrafen aus dem jetzt noch regierenden Hause Wettin. Die sächsischen Herrscher und das sächsische Volk haben sich um die Ausbreitung des Deutschtums im slawischen 0 große Verdienste erworben. Die heutigen Bewohner sind, außer etwa 40000 Wenden in der Lausitz, den Thüringern nahe verwandte Mitteldeutsche mit obersächsischer Muudart und im Sw Vogtländer. Die Bevölkerung Sachsens ist sast rein evan- gelisch; nicht ganz 5 °/0 gehören der katholischen Kirche an. Die Besiedlung ist infolge der Kohlenschätze des Erzgebirges und der dadurch hervorgerufenen vielseitigen Industrie sowie wegen der Fruchtbarkeit und Verkehrs- bedentuug der benachbarten Leipziger Bucht außerordentlich dicht. Die Volks- dichte erreicht selbst auf den Höhen des Erzgebirges noch 80 E. auf 1 qkm und be- trägt für das Königreich im Mittel 320, für das Elbtal 500. Darum findet der überaus emsig bis ins Gebirge hinauf betriebene Ackerbau lohnenden Absatz. Er ernährt den sechsten Teil der Einwohner. Dennoch ist mehr als ein Viertel des Bodens für den Wald übriggeblieben. Der Bevölkerungsdichte entspricht das dich te Eisenbahnnetz (210 km auf 1000 qkm, gegen Iii im Deutschen Reiche). I>. Staatliche Gliederung und Siedlungen. 1. Das Königreich Sachsen. Es gehört bis auf den äußersten 0 zum Flußgebiet der Elbe und bildet ein rechtwink- liges Dreieck von 15 000 qkm Größe mit 4,8 Mill. Einwohnern. Sachsen hat zwar 1815 die Hälfte seines Gebietes verloren und ist kleiner als Württemberg, sa selbst als Baden, aber die Blüte seiner Industrie, seines Handels und Verkehrs und die große Volksdichte verleihen ihm eine Bedeutung, die weit über seine Grenzen hinausgeht.—Alle fünf Kr eis hauptmannschaften, Zwickau, Chemnitz, Leipzig, Dresden, Bautzen, haben Anteil an den Gebirgen. Im sächsischen Vogtlande stellt Plauen (125) an der Elster feine Banmwoll- gewebe, Gardinen, Musselin- und Weißstickereien her, während Reichenbach i.v. (30) mehr Wolle verarbeitet. Mittelpunkt des sächsischen Steinkohlenbergbaus,

3. Für Seminare - S. 474

1912 - Breslau : Hirt
474 B. Länderkunde. — Vi. Europa. über den deutschen Durchschnitt, den sie in den durch Bodenfruchtbarkeit ausgezeichne- ten Gebieten nahezu erreicht; dagegen beträgt die Bevölkerungsziffer in weiten Ge- bieten 50, ja in Gegenden mit schlechtem Boden nur 20 E. auf 1 qkm. Bemerkens- wert ist im Ostelbischen Tieflande die Armut an größeren Städten, die zudem, außer Berlin und Posen, am Nord- und Südrande der Landschaft liegen. Dagegen häufen sich in der Cölnifchen Bucht und im Industriegebiet des Münsterlandes die Groß- und Mittelstädte wie sonst nicht mehr im Deutschen Reiche. svgl. § 337, I.) Politisch gehört das Norddeutsche Tiefland überwiegend zu Preußen, das von seinem Stammlande, der Mark Brandenburg, aus ganz in das Tiefland hineinwuchs, eine Entwicklung, die durch geographische Einflüsse, durch die Lage und Naturbeschaffenheit des Landes wesentlich gefördert wurde. I. Die Ostsee und ihr deutsches Hinterland. Übersicht. § 312. I. Bodenaufbau und Gliederung. Das Ostelbische Tiefland besteht aus vier verschiedenartigen, breiten Ringstücken, die sich konzentrisch um das flache Becken der Ostsee legen. Der innere Ring ist die Baltische Seen- platte. Er geht nach der Seeseite hin in ein Küstentiefland von wechselnder Breite über, das durch die Oder-, Weichsel-, Pregel- und Memelniedernng unterbrochen wird. Im 8 wird er von dem Ring der Tieflandsmulde be- grenzt, in dem die großen Flußtäler der Eiszeit, die sogenannten Urstrom- täler, eingefurcht sind (Fig.247). Diesen wieder umgürtet die Binueuläudische Landschwelle. Sie reicht vom Plateau von Taruowitz über den Fläming bis zur Lüneburger Heide. Zwischen ihr und den Mittelgebirgen schiebt sich der Südliche Tieflandstreifen ein, der sich südwestlich der Aller und Unterwefer über ganz Norddeutschland verbreitert. Sämtliche vier Ringstücke kommen im Nw der Nordsee nahe oder berühren sie. Ii. Wirtschaftliche Verhältnisse. Das Wirtschaftsleben der Bevölkerung erhält sein Gepräge durch die Landwirtschaft; bei ihr herrscht die Form des Großbetriebs vor. Auf fruchtbarem Boden gedeihen Getreide, Zuckerrüben und Hopfen, auf weniger fruchtbarem Kartoffeln. Ju den sandigen Landstrichen bestimmen große Kiefernwaldungen das Landfchaftsbild. Trotz großartiger Bodenkulturarbeiten, die im Laufe der Zeit, namentlich im 18. Jahrhundert, ausgeführt wurden, entziehen sich auch heute noch weite Flächen als Heiden, Moore und Brüche dem Anbau. Die Industrie beschränkt sich auf die größeren Städte und auf Südostfchlesieu. § 313. Iii- Bewohner und Staatengebiete. Die Verdeutschung der slawischen Be- völkernng wurde erfolgreich erst seit Kaiser Lothar von Sachsen durch die Askanier in der Nordmark und die Wettiner in der Mark Meißen unternommen. Heinrich der Löwe verbreitete in Mecklenburg und Pommern das Deutschtum. Im 13. Jahr- hundert eroberte der Deutsche Ritterorden Preußen. Zu derselben Zeit begann das nachhaltige Eindringen Deutscher nach Schlesien. Jahrhundertelang dauerte das Zuströmen deutscher Kolonisten bäuerlichen und ritterlichen Standes nach dem 0, und so wurden die Slawen allmählich für die höhere Kultur und für die deutsche Sprache gewonnen. Oft wurde dieser Zufluß künstlich gefördert, namentlich durch

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 15

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Verbesserung des Landes verwenden wrde, die Summe von 100 000 un-garischen Goldgulden (etwa 1 Mill. Mark) zugesichert. Erst im Jahre 1412 konnte Friedrich das schwere und verautwortuugs-volle Amt antreten. Das Kurfrstentum Brandenburg umfate damals die Alt- und Mittelmark, die Priegnitz, einen Teil der Ucker-mark und Sternberg. Friedrich verlangte bei seinem Erscheinen in den Marken von allen Bewohnern sofortige Huldigung. Bereitwillig kamen diesem Gebote die Geistlichen und Abgesandten des Volkes nach. Der Raubadel jedoch widersetzte sich dem Befehle, weil die Onitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Friedrich schlo Bndnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schne Else genannt, fhrte ihm selber frnkische Hilfstruppen zu. Dann rckte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschtzen, unter denen sich die faule Grete" befand, zerscho Friedrich die Burgen der Raubritter. Im Jahre 1414 war das ganze Land ruhig. Friedrich verkndete fr die Mark einen allge-meinen Landfrieden. -b) als Kurfürst. Im Jahre 1414 begleitete Friedrich den Kaiser- Sigismund zur Kirchenversammlung nach Konstanz und war ihm bei den Verhandlungen ein tchtiger Ratgeber. Zum Lohne fr die treue Anhnglichkeit, fr seine Verdienste um das Reich und die Mark, aber auch um das Kursrsteukolleg wieder vollzhlig zu machen, bertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwrde und dem Erzkmmerer-amte erblich. Jedoch wurde bestimmt: Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor. dieselbe mit allem Zubehr fr 400 000 ungarische Goldgulden x) zurckkaufen zu knnen." Bald hierauf begab sich der neue Kurfürst Friedrich I. nach der Mark, um von seinem Kurfrstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und den Vertretern vieler Städte gehuldigt. Den unbotmigen Vasallen, die sich jngst gedemtigt Hattert, gewhrte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurck. Im folgenden Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand.2) ') 3 377 595 Mark in Gold. Da im Jahre 1437 die Luxemburger Herrscher-familie ausstarb, wurde diese Bedingung hinfllig. 2) Vergleiche Wildenbruchs Gedicht Belehnung des Burggrafen 2c.;" Wacker. Lesebuch Iii, Nr. 160.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 19

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
19 -7 Im Kloster zu Heilsbronn ruht die Stammmutter der brandenbnrgischen Kurfrsten und preuischen Kniges) Kurfürst Friedrich Il, der Eiserne. 1440 1470. Wahlspruch: Beten und arbeiten." 1. Persnliches. Friedrich Ii. besa, wie sein Beiname andeutet, eine eiserne Festigkeit des Willens, die er im Kampse gegen die aufrhrerischen Städte und in der Durchfhrung seiner Plne bewies, dazu ein edles, tief religises Gemt. In einem Bekenntnisse. das er in der Domkirche zu Magdeburg ffentlich ablegte, heit es u.a.: Ich vergebe nach Gottes Willen allen denen, die je wider mich getan haben, von ganzem Herzen und bitte Gott sr sie; auch flehe ich zu meinem Schutzengel, als Frsprecher mich beim Herrn zu vertreten in der Not meiner Seele und beim letzten Gerichte." Von seiner frommen Ge-sinnung zeugt auch die Grndung des S ch w a n e n o r d e n s. Mrkische Ritterund Ritterfrauen traten zu einer Vereinigung zusammen, um Einig-"': feit und friedlichen Stand in der Christenheit, vor allem im eigenen' Lande aufzurichten und zu befrdern". Tie Mitglieder muten nach ihrem Stande ehrbar leben, sich vor Missetat, Unfna und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft berlassen." Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Klln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge ans die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstboten gegenber. 2. Seine Negierung. ^Vergrerung des Landes. Friedrich erwarb gegen eine Entschdigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurck (1455) (S. 13) und vergrerte seine Erblande durch die Lnder Kottbns, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). b) Sorge fr das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den ' - . streitschtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrhrerischen . . Std tl fetnet' Botmigkeit. Diese, zum Teil Mitglieder der Hansa, hatten Bndnisse miteinander geschlossen und kmmerten sich wenig um -die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne !) Vergleiche: Kurfrstin Elisabeth von Brandenburg" von Heinze. -Wacker, Lesebuch Ii, Nr. 184. 2) Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesuskinde inmitten der Sonne, zu ihren Fen der Mond, darunter in ringfrmiger Gestalt ein Schwan, wurde an einer Halskette getragen. ...... /y. z': . , . 2*

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 20

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
20 ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Klln au der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, seiner Landeshoheit entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Brgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfrsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft der die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rckte in Berlin ein, zwang die Stadt zum Austritt aus der Hansa, erbaute zwischen Berlin und Klln ein Schlo, die alte Burg", und machte Berlin zur Residenz des Kurfrsten und zur Hauptstadt des Landes. 3. Sein Tod. Ein krperliches Leiden, welches den Kurfrsten V'hit' Alter befiel, sowie der Kummer der den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blhenden Alter hinweggerafft wurde, veraulaten ihn, die Herrschaft der die Mark niederzulegen. Er trat das Kurfrstentum an feinen jngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470) und zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plafsenburg starb. Seine Ruhe-statte fand auch er im Kloster Heilsbronn. E, M Kurfürst Albrecht Achilles. 14701486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt - P ' Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, Da mir's gengt." 1. Persnliches. Der deutsche Achilles", der dritte Sohn Friedrichs I., wurde in den feinen hfischen Formen des Rittertums er-zogen; er war ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I. Den Namen Achilles fhrte er mit Recht. Schon als 16 jhriger Zng-ling kmpfte er tapfer an der Seite seines Vaters gegen diehussiten; auf den Turnieren bewies er die grte Tapferkeit und Khnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter ans dem Sattel. In einer Fehde gegen Nrnberg eroberte er eine Fahne und verteidigte sich gegen 16 Gegner so lange, bis ihm die Seinen zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er nicht gerstet betreten hat;" so erzhlt von ihm ein Zeitgenosse. Albrecht Achilles war von hohem, krstigem Wchse, schn von Angesicht und gewandt in Wort und Rede-; an seinem Hofe auf der Kadolzburg herrschte frstliche Pracht. Bei den Deutschen geno er ein hohes Ansehen, und als Reichsfeldherr hat er dem Kaiser Friedrich Iii. im Kampfe gegen Karl den Khnen wichtige Dienste geleistet. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr das Land. Auf seinen frnkischen Besitzungen gefiel es dem Kurfrsten weit besser als in Branden-brg. Der mrkische Adel, von dem immer noch einige dem Raubwesen

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 2

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstmme. Die Wilzen und Lintizen, von den Deutschen gewhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe. Oder und Ostsee und auf den Inseln Usedom, Wollin und Rgen; zu ihnen gehrten die H eveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg und Holstein wohnten die Obotriten und stlich von diesen die Ucker er. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lu sitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die Sorben. 2. Charakter und Beschftigung. Die Wenden waren von mittel-groem, krftigem Krperbau. Ihre braungelbe Hautfarbe, das dunkle Haar und die kleinen, feurigen Augen unterschieden sie wesentlich vou ihren deutschen Nachbarn. Sie waren nchtern und ehrlich, tapfer bis zur Tollkhnheit und gastfrei; Lge und Diebstahl haten sie. Die Wendeu liebten die gemeinsamen An sied lnn gen in Niederungen; hier legten sie ihre ringfrmigen Drfer und Städte an und suchten sie gewhnlich durch Grben, Wlle und Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. In der Mitte der Anfiedlnng befand sich ein freier Platz (Ring). Ihre Wohnungen waren Block- oder Lehmhuser; Menfchen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschftigung dieses Volkes. In Blte stand bei den Wenden die Bienenzucht; aus dem Honig wuten sie ein berauschendes Getrnk herzustellen, das sie Met nannten. Ferner finden wir bei ihnen die Anfnge der Gewerbe; sie verstanden die Weberei und Tpferei, und aus Bronze und Eisen ver-fertigten sie ihre Waffen und mancherlei Gerte. An der Ostsee, z. B. in Danzig, in Vineta, das auf Wollttt oder Usedom gelegen war, und spter in Stettin entwickelte sich ein lebhafter Tauschhandel mit Bernstein und den Erzeugnissen des eigenen Landes; ihre Handelsstraen fhrten nach Pommern, Polen und Sachsen. 3, Religion. Ihre Religion war eine Vergtterung der Natur-krfte. Btelbog1) war der Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog^) der Gott des Bsen und der Finsternis. Dem Kriegsgotte Radegast zu Ehren fanden feierliche Feste statt; der dreikpfige Gott Triglav wurde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt auf einem Berge bei Brandenburg ganz besonders verehrt. Hierhin strmte das Volk in groen Scharen, um sich ans dem Wiehern eines schwarzen Rofses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die hlichen Gtzenbilder, denen Frchte, Tiere und auch Menschen als Opfer !) Bielbog = weier Gott. Czernybog schwarzer Gott.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen
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